TRAFO LABOUR

Die Rolle von Gewerkschaften und ArbeitnehmerInnen-Interessen bei der Gestaltung einer sozial-ökologischen Gesellschaft

Ökologische Probleme, allen voran der Klimawandel, stellen ein zentrales Feld von gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen dar. Die Fokussierung auf technologische Lösungen verstellt oftmals den Blick darauf, dass ökologische Fragen nicht unabhängig von sozialen Fragen diskutiert werden können bzw. ökologische Fragen immer auch soziale Fragen sind, beispielsweise jene der Verteilung von Einkommen, Vermögen, Macht und Lebenschancen. Gewerkschaften, als zentrale Akteure im Feld der „sozialen Frage“, spielen jedoch Gin den aktuellen politischen wie auch wissenschaftlichen Debatten um sozial-ökologische Umbauszenarien eine eher geringe Rolle. Außerdem werden die konkreten Interessen von ArbeitnehmerInnen in sozial-ökologischen bzw. klimapolitischen Strategien häufig zu wenig berücksichtigt, da Politiken oftmals auf der gesamtgesellschaftlichen oder individuellen Ebene ansetzen und damit die mögliche Wirksamkeit von kollektiven Interessenstrukturen wie die von ArbeitnehmerInnen vernachlässigen. Ausgehend von dieser Grundannahme stellt das Forschungsprojekt die Frage, wie es gelingen kann, die Rolle von Gewerkschaften bei der Formulierung von sozial-ökologischen Strategien zu stärken und somit auch die Interessen von ArbeitnehmerInnen in die konkrete Gestaltung von Umweltpolitik im Allgemeinen und Klimapolitik im Speziellen mit einzubeziehen.

Das Forschungsprojekt will Potenziale für eine stärkere Verknüpfung sozialer, wirtschaftlicher und umweltpolitischer Themen seitens der Gewerkschaften aufzeigen und nicht auf der häufig geäußerten Kritik verharren, dass Gewerkschaften umwelt- und klimapolitisch zu wenig aktiv seien. Vielmehr geht es darum, Widersprüche sowie institutionelle und politische Hindernisse herauszuarbeiten, die das Engagement von Gewerkschaften bei sozial-ökologischer Politikgestaltung erschweren, und, in einem weiteren Schritt, bereits bestehende und mögliche Lösungsstrategien sichtbar zu machen.

Die transdisziplinäre Ausrichtung des Projektes soll einen offenen Austausch zwischen gewerkschaftlichen und wissenschaftlichen Akteuren, ihren spezifischen Erfahrungen und ihrem Wissen ermöglichen. So war es uns ein Anliegen, dass Gewerkschaften und die Arbeiterkammer bereits bei der Antragsstellung involviert waren. Diese Herangehensweise als Grundprinzip des Forschungsprojektes soll gewährleisten, dass systematisches Wissen geschaffen wird, welches sowohl für die gewerkschaftliche als auch für die wissenschaftliche Praxis nutzbar gemacht werden kann.

Projektdauer: 2014–2016
Projektleitung: Univ-Prof. Dr. Ulrich Brand, Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien
Mitarbeit: Hubert Eichmann, Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt, Beate Littig, Institut für Höhere Studien, Kathrin Niedermoser,  Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, Astrid Segert, Institut für Höhere Studien, Universität, Michael Soder, Wirtschaftsuniversität Wien, Sigrid Stagl, Wirtschaftsuniversität Wien
Kooperationen: Arbeiterkammer Wien,  Arbeitsförderinstitut – öffentliche Körperschaft für Forschung, Bildung und Information (AFI-IPL), Gewerkschaft Bau-Holz, Gewerkschaft PRO-GE, Gewerkschaft vida, Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung
Finanzierung: Das Forschungsprojekt wurde vom Klima- und Energiefonds (KLIEN) gefördert.

http://trafo-labour.univie.ac.at/